26
Jun
2017

Noten lesen lernen und Notenlehre Teil 2

Abkürzungen und Verzierungen

Im zuvor erschienenen ersten Artikel wurden die grundlegenden Aspekte zum Lesen von Noten behandelt. In diesem Artikel werden weitere Grundlagen, wie beispielsweise Wiederholungszeichen angesprochen.

Abkürzungen

Wenn man eine Partitur vorliegen hat kann es sein, dass noch mehr Zeichen auftreten, als im ersten Teil behandelt. Diese sind häufig Abkürzungen, auch Abbreviaturen genannt. Abkürzungen werden oftmals zur Vereinfachung von Musikstücken mit wiederkehrenden Tonwiederholungen bzw. Tonfolgen. Die erste mögliche Abkürzung ist das sogenannte Tremolo. Ein Tremolo ist eine rasche, beliebig oft wiederholte Folge von mehreren Tönen oder eines Tones. Dies wird mit Hilfe von Querbalken durch den Notenhals oder durch Schriftform (trem.) gekennzeichnet. Eine zweite Abkürzung sind die Wiederholungszeichen, welche in verschiedener Form auftreten können. Eine Übersicht aller Wiederholungszeichen mit entsprechender Erklärung ist im folgenden Bild zu finden.


Abbildung 1 Spielfluss bei Zeichen, Wiederholung und Coda (Rühle, o.J.: Anhang E)

Andere mögliche Abkürzungen sind Oktavzeichen (𝄶), Fermaten (𝄐) oder ein Arpeggio (𝆃). Oktavzeichen zeigen an, dass ein Instrument die Note eine Oktave tiefer oder höher je nach Notation spielen soll, als sie niedergeschrieben ist. Fermaten bedeuten dem Musiker die betreffende Note nach dem eigenen Ermessen über die geschriebene Länge hinaus verlängert werden soll. Ein Arpeggio ist die Aufsplittung von Akkorden in ihre Einzeltöne, welche dann nach Harfenart nicht gemeinsam angeschlagen werden, sondern in einer Tonfolge fließend hintereinander.

Verzierungszeichen

Zusätzlich zu den eben genannten Zeichen gibt es noch Zeichen für Verzierungen innerhalb des Melodielaufes. So gibt es beispielsweise Vorschlagnoten, welche als kleinere Noten in das Notensystem mit eingeschrieben werden und auf der gleichen Zählzeit gespielt werden, wie der eigentlich gefragte Ton. Eine weitere Verzierung ist der Pralltriller, welcher ein schneller Wechsel mit der oberen (𝆜𝆝) bzw. der unteren (𝆜𝆠𝆝) Nebennote ist. Eine andere Version dessen ist der Triller (𝆖). Bei dem Triller wird über die Dauer des niedergeschriebenen Notenwertes ein ständiger Wechsel mit der nächst höheren Note durchgeführt. Es gibt allerdings auch noch Artikulationszeichen, welche noch aus der Zeit übernommen wurden, in der es hauptsächlich Chorgesänge gab. Dies sind das Staccato (stacc.), Portato und Legato. Legato bedeutet, dass einzelne Noten miteinander verbunden sind und ohne Pause unmittelbar hintereinander folgen. Dies wird durch einen Bogen über oder unter den betreffenden Noten gekennzeichnet. Das Legato wird auch dafür genutzt Noten über ein Taktende hinaus zu verbinden. Das Staccato wird durch Punkte unterhalb oder oberhalb der entsprechenden Note gekennzeichnet und zeigt, dass die Noten abgestoßen voneinander erklingen sollen. Portato bedeutet übersetzt getragen und ist eine Mischung zwischen dem Staccato und dem Legato. Also sollen die Noten zwar voneinander abgesetzt, aber trotzdem in einem Verbund erklingen. Das Portato wird durch Punkte in Kombination mit einem Bogen oder kleinen waagerechten Strichen über oder unter den Noten gekennzeichnet.


Dies ist der zweite Artikel einer Artikelreihe, die dabei helfen soll mit Musiknoten einfacher klarzukommen und evtl. auch Leute dazu animieren soll sich als etwaiger Musiker das Notenlesen selbst beizubringen. Die Artikelreihe stützt sich auf eigene Erfahrungen und auf das Buch „allgemeine Musiklehre“ von Hermann Grabner in der 14. Auflage, alle weiteren Quellen sind entsprechend verzeichnet. Im nächsten Artikel wird es um Dynamik, Ausdrucksbezeichnungen und Tempoangaben gehen.


Quellen

Grabner, Hermann (1982): Allgemeine Musiklehre, 14. Aufl., Kassel: Bärenreiter

Rühle, Thomas (o.J.): Spielfluß, Spielanweisung, Tempobezeichnungen, Lautstärkeangaben, [online]
ruehle.netau.net/gitarre4/lee.html [05.04.2017]